Seit 2 Tagen arbeite ich nun auf der Psychiatrischen Akutstation, eine im Moment geschlossene Station.
Viel kann ich bisher nicht sagen, die Kollegen sind nett, die Arbeit ist... hmmm.. langweilig. Es gibt kaum etwas zu tun im 'herkömmlichen' Pflegesinne, wäre nicht ein Patient der durch Delir und 2 fehlende Hände ein Vollpflegefall ist, würden wir Schüler uns tödlich langweilen da die anderen Patienten halt alle fit sind und auch großer Wert darauf gelegt wird dass die Patienten alles was ihnen möglich ist, wie zum Beispiel Essen austeilen, Küche sauberhalten, Zimmer in Ordnung halten, Betten machen, Essenskarten schreiben, was sonst fast alles halt auch in den Aufgabenbereich der Pfleger fällt, selber machen.
Dafür haben wir Schüler hoffentlich die Möglichkeit an einigen Interessanten Untersuchungen und Therapien teil zu nehmen. Heute durfte ich bei einem EEG zugucken... an sich nicht sonderlich spannend, das spannende war dann eher, ganz alleine die vollkommen auf ihr Aussehen fixierte Frau davon zu überzeugen dass es kein Weltuntergang ist wenn sie mit von den EEG-Elektroden verstrubbelten und klebrigen Haaren durch das Klinikumgelände zurück gehen muss. Sie lies sich erst dazu überreden das Haus zu verlassen als ich ihr meinen Schal lieh den sie sich wie einen Turban um den Kopf wickeln konnte... Man war mir kalt in dem Schneetreiben draußen, aber ein kleiner Erfolg ;)
Demnächst darf ich hoffentlich bei einer
Lumbalpunktion (auch wenn sich ich nur beim Gedanken daran schon ne Gänsehaut kriege) und bei einer EKT, einer Elektro-Krampf-Therapie zugucken. Gerade zweiteres finde ich sehr interessant, da diese Therapie, die ja immer noch einen durchaus schlechten Ruf hat, nicht in sehr vielen Kliniken angeboten wird und ich vermutlich nie wieder die Chance haben werde dies sehen zu können. Ich bin sehr gespannt...
Auch bei verschiedenen anderen Therapien wie der Kunsttherapie und der Tanztherapie hoffe ich dabei sein zu können. Ich werde berichten :)
Das einzige was ich etwas schade finde, ist dass dort fast nichts schulisch abläuft, ich habe also keine Chance Sachen so zu lernen wie sie laut Schule gemacht werden sollten.
Manche Dinge, die eindeutig unter Eigenschutz fallen, werden dort leider auch sehr lasch gehandhabt.
Dass es kein Desinfektionsmittel in den Zimmer gibt wegen der Gefahr dass die Alkoholiker auf Entzug es trinken, ist natürlich klar... aber dass es auch keine Handschuhe gibt, weil die examinierten dort so gut wie alles, vom Windeln wechseln über das Gesäß sauber machen nach dem Stuhlganz bis zur Mundpflege ohne Handschuhe machen, find ich ehrlich gesagt ziemlich eklig und möchte ich persönlich nicht. Deswegen hab ich immer einen ganzen Packen Handschuhe in der Tasche stecken um im Fall der Fälle nicht nochmal laufen zu müssen.
Und ich werde langsam ein bisschen paranoid mit meinem Schlüssel, denn wir sind ja eine geschlossene Station und alle Türen nach außen und zu Funktionsräumen müssen ständig verschlossen sein und natürlich darf man auch niemals den Schlüssel irgendwo liegen oder stecken lassen. Ich greif inzwischen alle 5 Minuten nach meinem Schlüssel aus Angst ich hab ihn irgendwo liegen lassen ;)
So, das wars erstmal für den zweiten Arbeitstag, ich werde euch natürlich weiter
langweilen auf dem laufenden halten :)