Kranke Schwester

Sonntag, 6. November 2005

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Die Schönheit im Auge des Betrachters

Ja, sie waren beide Dement, und ja, sie sagen auch viele seltsame Sachen... aber es erwärmt einem doch trotzdem das Herz und macht einen glücklich wenn man an einem Abend von zwei Menschen unabhängig voneinander gesagt bekommt was für ein wunderschönes und liebes Mädchen man doch ist... *strahl*


Des weiteren hatte ich während eines langen Spaziergangs mit einer alten Dame eine hochinteressante Unterhaltung über Füße die immer eigenständig mit Augen auf Einkaufstour gehen und darüber das man niemals schöne Männer heiraten soll weil die nichts taugen....

Ich mag meinen Job
29.10.05 12:33

Ich hasse es

jedes mal, wenn ich den Auftrag bekomme, von da und dort (meistens irgendwo am anderen Ende des Hauses) etwas abzuholen, die dort 'wüssten dann schon bescheid'... Denn in ungefähr 7 von 10 Fällen wissen die dort NICHT bescheid und es gibt dann ewiges rumgetelefoniere, ich darf mich anmeckern lassen und im blödesten Falle den Weg nochmal gehen....

*grml*

Auch wenn ich meistens nicht weiß was genau das für Medikamente oder so sind die ich da holen muss, könnte man mir doch zumindestens den Namen sagen, damit ichs weiterleiten kann....

Aber wenn ich mir dann solche Forumsthreads anschaue, vielleicht hat das ja alles irgendwie System?

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Unerklärlichen Ausschlag

hatte ein Patient seit gestern Abend. Rote Punkte und schlimmen Juckreiz überall an den Armen und am Oberkörper. Keiner konnte sich erklären wo der herkam, auch der Patient meinte immer wieder er hätte "keeeeine Ahnung was das ist".

Bis, ja bis er uns plötzlich fragte, ob er seine Voltarentabletten besser vor oder nach dem Essen nehmen soll... Da schrillten bei uns erstmal alle Alarmsirenen. "Herr B., von uns kriegen sie aber kein Voltaren....?" "Nein, nein, das hat mir mein Sohn mitgebracht..." "Herr B. aber sie haben doch schon seit Jahren diese Allergie gegen Voltaren?!" "Jaaberdiehatermirdochmitgebrachtdamussichdiedochnehmen...etc."

Mit Müh und Not brachten wir ihn dazu, die Voltaren in die Tiefen seiner Tasche verschwinden zu lassen... wenigsten wussten wir jetzt wo der Ausschlag herkam *g*

Ich frag mich nur, wen ich in diesem Fall schlimmer finden soll, den Patienten, der, obwohl er ganz genau weiß, dass er die Allergie hat, die Tabletten trotzdem nimmt (noch dazu heimlich), oder den Sohn, der seinem Vater einfach so Tabletten ins Krankenhaus mitbringt ohne es mit uns abzusprechen (noch dazu Tabletten gegen die der Vater seit Jahren allergisch ist *haarerauf*)
27.10.05 21:43

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Wirrer Tag

Heute war irgendwie ein ganz wirrer, irrer Tag auf Station... Ich bin todmüde und werde deshalb auch nicht all zu viel Schreiben...

Ich habe heute zum allerersten mal in meinem Leben einen Toten gesehen... und gewaschen und verbunden und hergerichtet und weggebracht.
Was mich erstaunt, ist, dass mich das alles relativ wenig betroffen gemacht hat... Herzlos? Ich weiß nicht, aber ich glaube, dass der Tod eine Erleichterung für den Patienten war. Der ganze Körper vom Krebs zerfressen, die Bauchdecke an mehreren Stellen einfach so aufgeplatz, das Atmen nur noch eine Mühe, nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen oder etwas zu essen...
Es ging sehr schnell, wir wussten zwar alle das er sterben würde, aber keiner hätte erwartet dass es so schnell geht. Und er ist friedlich eingeschlafen, während seine Frau und seine erwachsenen Kinder bei ihm waren...
(Übrigens finde ich, dass es für ein doch mittelgroßes Krankenhaus entweder relativ optimistisch oder relativ dumm ist, nur eine einzige Kühlkammer in der Leichenhalle zu besitzen... Zum Glück ist es nicht mehr so heiß...)

Ansonsten gab es dann noch eine Patientin die kollabierte und über längere Zeit hinweg ständig überwacht werden musste...

Und was zur Hölle sagt man einer alten Frau, die einen weinend umarmt und meint sie will nicht mehr weil ihr ihr Mann, mit dem sie über 50 Jahre verheiratet war, so sehr fehlt, da er vor 2 Monaten gestorben ist? ... Ich hasse es dass ich in solchen Situationen nie Worte finde, nur still dasitzen und sie festhalten kann... aber vielleicht ist das ja doch die richtige Reaktion?

26.10.05 22:40

Nieder mit GRÜN!

Hach, das hätte ich ja fast noch vergessen: Der grüne Kittel ist passe!!

Es hat sich herausgestellt dass nur die Praktikanten grüne Kittel tragen müssen (die Armen). Schüler haben eine andere Farbe: ein schönes sattes Sonnengelb.

Ist zwar auch net so meine Farbe, aber auf jeden Fall besser als das Grün.

Kittel in 'meiner' Farbe gibts leider so selten, die behaupten immer alle, schwarzen Kittel könnten auf die Patienten irgendwie beunruhigend wirken... versteh ich nicht...
26.10.05 00:35

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Bemerkenswert...

(oder auch nicht *ggg*) war auch der Patient, der uns an seinem 'besten Stück' eindrucksvoll demonstriert hat, wie kalt das Wasser ist mit dem er sich im Intimbereich gewaschen hatte...

Zitat Patient: (während er nach unten deutet) "Sooooo kalt!"

Zusammenfassend..

lässt sich sagen, dass der Tag heute auf Station ein sehr schöner, erfolgreicher und angenehmer war.

Das Team ist echt nett und kümmert sich um seine Schüler, die Station ist interessant und schön gemacht und ich glaube ich habe insgesamt einen guten ersten Eindruck hinterlassen...

Das die Leute sich um ihre Schüler kümmern ist übrigens wirklich etwas besonderes... Ich erinnere mich immer noch mit Grausen an meinen ersten Tag auf der letzten Station, der auch der erste Tag war an dem ich überhaupt jemals in einem Krankenhaus gearbeitet habe...
Und ohne jede weitere Erklärung drückte man mir eine Schüssel in die Hand und schob mit mit dem Auftrag "Wasch den Patienten da drin!" in ein Zimmer hinein.
Klar haben wir Waschen schon in der Schule gelernt und auch an Puppen geübt, aber... der Patient zu dem man mich schickte war 93 Jahre alt und geistig überhaupt nicht mehr anwesend. Er hatte einen Dauerkatheter, einen Katheter durch die Bauchdecke direkt in die Blase und eine Nierenfistel (einen Katheter direkt in die Niere). Ausserdem hatte er einen Cava-Katheter am Hals, eine Sauerstoffsonde, eine Magensonde und zwei Infusionen dranhängen. Durch das lange liegen waren seine Gliedmaßen volkommen verkrümt und erstarrt und auf seiner Haut ließen sich kaum ein paar Quadratzentimeter finden die nicht voller blauer Flecken oder ähnlichem waren...
Ich stand da vor dem Patienten und wusste einfach nicht wo ich anfangen sollte, wie ich ihn anfassen sollte, was ich mit diesen ganzen verfluchten Schläuchen machen sollte die da überall aus ihm raus kamen... und ich war selten einem Menschen so dankbar wie der wundervollen Lernschwester Nadine (Danke Nadine, auch wenn du das sicher nie lesen wirst ), die sich die Arbeit machte und neben ihren ganzen Patienten die sie waschen musste, mir auch noch bei diesem meinem Patienten zu helfen und mir alles zu zeigen...

Es ist halt doch ein gewaltiger unterschied zwischen der Theorie und der Praxis, zwischen der Puppe an der man übt, den kerngesunden Mitschülern an denen man übt und den wirklichen, kranken und oft auch gebrechlichen Patienten die man dann hat.
25.10.05 23:51

Die Odysee der kleinen Lernschwester

oder "Warum passiert mir eigentlich sowas immer am ersten Arbeitstag??"

Dieser Geschichte vorneweg muss ich sagen, dass ich ein extrem pünktlicher, bzw. überpünktlicher Mensch bin. Das bedeutet, dass ich meistens mindestens 10 Minuten vor verabredetem Zeitpunkt vor Ort bin, um nur ja nicht zu spät zu kommen. (Hat vor allem was damit zu tun dass ich Pünktlichkeit als ein Zeichen der Achtung und der Höflichkeit ansehe...)
Wenn ein Termin sehr wichtig ist, so wie zum Beispiel ein erster Arbeitstag, kann es durchaus vorkommen, dass ich so plane, dass ich ungefähr eine dreiviertelstunde zu früh da bin, nur um ja nicht zu spät zu kommen (An meinem ersten Berufschultag saß ich eine Stunde zu früh im Klassenzimmer... ja, ich weiß dass das schon irgendwie krankhaft wirkt aber hey, ich hab einen genialen Platz in der Mitte der Klasse an der Wand!)

Zum Thema zurück:
Also, da heute auch ein wichtiger Termin für mich war, von wegen erstem Eindruck und so weiter, habe ich meine Abfahrt von zu hause mit der Straßenbahn um 12:15 Uhr geplant. (Dienstbeginn ist um 13:25 Uhr).
Ich werfe noch einmal einen Blick in meine Tasche, sehe aber nicht genauer hin, die Sachen die ich brauche habe ich ja noch gestern nacht vor dem zu Bett gehen gepackt.....denke ich zumindestens....

Um 12:15 Uhr steige ich in die Straßenbahn, fahre eine Station weit... bis es mir erschrocken einfällt, dass ich mein Namensschild vergessen habe. Ich springe also aus der fast schon wieder abfahrenden Straßenbahn und laufe zurück zu meiner Wohnung. Unterwegs versuche ich meinen Freund, der noch daheim ist, anzurufen und lande... bei meiner Mutter?! Da ich ja daheim anrufen wollte, habe ich natürlich auf daheim getippt. Unter daheim ist aber die Nummer meiner Eltern in Österreich eingespeichert (*haarerauf*) Ich erkläre also meiner Mutter im Eiltempo warum ich sie anrufe, warum ich sie eigentlich nicht anrufen wollte und warum ich jetzt nicht mit ihr sprechen kann.
Anschließend erreiche ich endlich meinen Freund, der mir das Schildchen aus dem Fenster warf und ich erwischte zum Glück noch die nächste Straßenbahn um 12:25 Uhr.

Ich sitze also in der Straßenbahn, fahre drei Stationen weit... bis es mir plötzlich siedenheiß einfällt, dass ich meine Schuhe für die Arbeit nicht dabei habe! Ich renne also wie von der Hornisse gestochen aus der Straßenbahn raus, zücke mein Handy und bitte meinen Freund, die Schuhe zu suchen und mir entgegen zu kommen. Irgendjemand da oben scheint es gut mit mir zu meinen, denn genau in diesem Moment kommt die Straßenbahn in die Gegenrichtung und ich kann die drei Stationen wieder zurückfahren. Auf dem Weg zu meiner Wohnung kommt mir auch schon mein Freund entgegen und drückt mir meine Schuhe in die Hand. Ich war so fertig mit den Nerven, das könnt ihr euch net vorstellen.

In letzter Sekunde habe ich dann die nächste Straßenbahn um 12:35 Uhr erwischt...
Und bin inklusive Umziehen noch um 20 Minuten zu früh auf der Station erschienen

Ich hab schon überlegt ob mir vieleicht irgendwelche Drogen eingeschmuggelt wurden, durch die ich so vollkommen meine Denkfähigkeit verloren habe als ich meine Sachen zusammenpackte, ob mir die Aufregung so das Gehirn vernebelt hat oder ob ich einfach schon so alt bin dass meine höheren Gehirnfunktionen langsam nachlassen (Ade du schöner IQ von 131 *wink*), aber irgendwie war da gestern vollkommen der Wurm drin...


An meinem letzten ersten Arbeitstag auf einer Station (seltsamer Ausdruck) ist mir etwas ähnliches passiert.
Ich hatte an diesem Tag Frühschicht, das heißt ich bin um 5 Uhr aus dem Haus gegangen um die Straßenbahn um 5:10 Uhr zu erwischen.
Schlaftrunken stand ich an der Haltestelle, versuchte mir die Müdigkeit irgendwie aus den Augen zu wischen und nicht im Stehen einzuschlafen als ich aus dem Augenwinkel meine Straßenbahn davonfahren sah... MEINE STRAßENBAHN DAVONFAHREN??!!
Tja, leider musste ich feststellen, dass die Straßenbahn um diese Uhrzeit (und NUR um diese Uhrzeit) von einer Haltestelle eine Straßenecke weiter abfährt... und das Verkehrsunternehmen es natürlich nicht schafft, solche vollkommen unwichtigen kleinen Details in ihren Onlinefahrplan reinzuschreiben! *argl*
Da die nächste Straßenbahn erst 40 Minuten später gefahren wäre (ja, im Frühschicht ist man in manchen Teilen der Stadt echt am A****), bin ich also fünf Straßenbahnhaltestellen bis zur U-Bahn gelaufen, bin mit der U-Bahn so weit wie möglich gefahren und bin dann nochmal 15 Minuten gelaufen um gerade so noch pünktlich, aber vollkommen fertig, verschwitzt und mit einem Puls von ungefähr 300 (und das nicht nur vor Anstrengung) auf der Station angekommen....

Irgendetwas will nicht dass ich am ersten Tag nen guten Eindruck mache... aber Ällabätsch, ich bin besser als es

Arbeitsallergie??

Ich glaub ich hab ne Arbeitsallergie. Die ganzen letzten drei Wochen hatte ich kein einziges mal einen dieser Nies-Anfälle die mir das Arbeiten in den Monaten davor zur Hölle gemacht haben... Kein einziges mal!
Und heute, kaum ist mein Urlaub zu Ende, wache ich auf und habe eine schöne Clownsnase und niese fast ununterbrochen.
Es ist damit also erwiesen, ich bin gegen Arbeit allergisch, und das so schlimm dass die Allergie schon prophylaktisch anspringt?

Ob das wohl für ne Frühberentung reicht?

Ich befürchte leider nicht, und deshalb breche ich jetzt dann mit jeder Menge Nasenspray bewaffnet in die Arbeit auf...

Allen einen schönen Tag!
25.10.05 11:14

Arbeitskleidung

Heute war die Anprobe für meine neue Klinikarbeitskleidung... und sie ist GRÜN! Warum denn nur GRÜN?!

Reicht es nicht dass diese Säcke immer so furchtbar geschnitten sind dass selbst diese Hungerhaken die 75 % der Schwesternschülerinnen sind, darin furchtbar aussehen, von denen die eine 'weibliche' Figur haben so wie ich, gar nicht zu reden?
Nein, man muss diese Säcke natürlich dann auch noch in einer Farbe machen dass einem die Augen schmerzen und einem akuter Würgereiz überfällt!

Vielleicht haben die Zuständigen im Krankenhaus ja angst, dass die Schwestern, wenn sie in ihrer Kleidung auch nur halbwegs gut aussehen, reihenweise von wohlhabenden Patienten weggeheiratet werden.... Kann in DIESEN Klamotten sicher nicht passieren.

So, dann laufe ich also bis zum 4. Dezember in einem knackigen grün herum... kann ja nur besser werden.

Und ab morgen gibts dann Berichte über die Arbeit in der Unfallchirurgie, Orthopädie und septischen Station.
24.10.05 15:51

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eehhmm?
Ja hi erstmal hab ne kleine frage zu dem foto *hust*...
..HakI.. (Gast) - 10. Apr, 16:54
ich finde auch sooo viele...
ich finde auch sooo viele englische wörter schön! suspicious...
Jule (Gast) - 15. Okt, 12:56
hmmm.... ja... falls...
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Mark (Gast) - 21. Feb, 21:29
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